Viele unserer Kulturtechniken haben sich im Gegensatz zu unserer Natur entwickelt. Dinge wie mit Messer und Gabel essen sind nicht unbedingt Gewinn bringend, aber eine schöne Kulturtechnik. Für Mathematik hat die Natur in unserem Gehirn kein Areal vorgesehen, im Gegensatz zum Sprachenzentrum, ein modernes Leben ist ohne sie jedoch kaum vorstellbar. Der heutige und zukünftige Mensch wird ohne Kulturtechniken nicht existieren können. Also muss er sie erlernen, auch wenn sie natürlicherweise nicht in ihm vorgesehen sind.
Mir scheint, man beginnt im Spielerischen. Die Feinmotorik für das Schreiben kann so entwickelt werden. Auch erste mathematische Fertigkeiten mit der Frage: „Sind denn alle da?“ geübt werden. Sprechen, die mit den Kinder täglich gesprochen werden, sagen diese auf, wie ein trockener Schwamm das Wasser.
Nach dieser initialen Phase, werden kleine Unterrichtsbröckchen eingeführt, in denen sich die Kinder auf ein bestimmte fachliche Aufgabe konzentrieren, ohne in ihrem natürlichen Bewegungsdrang allzusehr eingeschränkt zu werden. Die Aufgaben können im Liegen, Knien, Sitzen, Stehen oder Gehen angegangen werden. So kann stufenlos der Umgang mit Kultur geübt werden, ohne dass die Natur des Kindes zu sehr gegängelt oder bekämpft wird. Diese Art von Bildung führt das Kind langsam und an sein Lerntempo angepasst in die Kultur einer modernen Gesellschaft ein.
